Schlagwort: Gussstahl

Verfahren, Prozess, Technik

Gussstahl

Während des Herstellungsprozesses (Gussstahlprozess) zu Halbfabrikaten gegossener und später durch Schmieden und Spanen geformter Stahl.

Die Bezeichnung wurde vor allem als Abgrenzung gegenüber dem giessbaren, aber nicht umformbaren Gusseisen und dem im Puddelverfahren gewonnenen, schmiedbaren, aber nicht giessbaren Schmiedeeisen eingeführt. Auch grenzt sich der Begriff gegenüber dem Stahlformguss ab, und zwar indem der Gussstahl im Unterschied zum Stahlformguss nicht in seine endgültige Form gegossen wird.

Als Erfinder des Gussstahls gilt der Uhrmacher Benjamin Huntsman, der Grossvater von Francis Huntsman. Huntsman stammte aus Sheffield in England, weshalb diese Stahlsorte auch unter dem Namen Englischer Gussstahl bekannt war. Huntsman entwickelte 1740 ein Verfahren, bei dem der damalige Zementstahl in feuerfeste Tiegel umgeschmolzen und er so von seinen Schlackeresten befreit wurde. Das Produkt wurde Cast Steel (dt. gegossener Stahl) genannt, woraus im deutschen Sprachraum das Wort Gussstahl wurde.

Johann Conrad Fischer gelang die erste erfolgreiche Fabrikation des Tiegelgussstahls im Mühlental bei Schaffhausen um 1806 (Gnade/Schib, S. 40); er gilt daher als einer der Pioniere der Gussstahlfabrikation in Kontinentaleuropa.

Nach seinem Herstellungsverfahren auch bekannt als Tiegelgussstahl.

cast steel

Steel that is cast into semi-finished products during the manufacturing process and later formed through forging and machining.

The term was introduced mainly to differentiate cast steel from castable but not malleable cast iron and from wrought iron obtained through puddling, which can be wrought but is not castable. The term also distinguishes cast steel from steel castings since cast steel is not cast into its final form.

The watchmaker Benjamin Huntsman, the grandfather of Francis Huntsman, is regarded as the inventor of cast steel. Huntsman came from Sheffield in England, which is why this type of steel became known as ‘English steel’. Huntsman developed a process in 1740 in which blister steel could be smelted in fireproof crucibles and thus slag residues could be removed. The product was called cast steel.

Johann Conrad Fischer was the first to successfully produce crucible steel in the Mühlental near Schaffhausen in 1806 (Gnade/Schib, p. 40); he is therefore considered to be one of the pioneers of cast steel manufacturing in Continental Europe.

Also known as crucible steel from his method of manufacture.

  • Fischer, Johann Conrad: Tagebücher. Bearbeitet von Karl Schib. Schaffhausen 1951.
  • Gnade, Rudolf/Schib, Karl: Johann Conrad Fischer 1773–1854. Aus der Schriftenreihe zum hundertfünfzigjährigen Bestehen der Georg Fischer Werke. Schaffhausen 1954.

Gussstahl erscheint in

 
Signatur Titel Datum Verzeichnungsstufe Sonstiges
GFA 1/103.56 «Preis-Courant der k.k. landesbfg. Gussstahl-Waaren-Fabrik zu Hainfeld von Georg Fischer» und Begleitschreiben 1886 Apr 1886 Einzelstück
GFA 1/145.26 Notizen zur Gusstahlproduktion 1802 – 1854 Einzelstück: 2 Akten Standard Schutzfrist
GFA 1/148.8 Mappe mit losen Blättern Johann Conrad Fischer, die Gussstahl und Stahlgussherstellung betreffend 1805 – 1835 Dossier: 7 Akten verlängerte Schutzfrist
GFA 1/162.110 Poster von Tempergussfabrikaten 1868 – 1876 Einzelstück: 1 Bild Standard Schutzfrist
1 bis 4 von 4 Einträge